Rechtslage bei Fristversäumnis durch Mandanten
Die Haftung von Steuerberatern ist ein häufig diskutiertes Thema, besonders wenn es um Fristversäumnisse und die daraus resultierenden Säumniszuschläge geht.
Mandanten sehen es öfters als Verantwortung des Steuerberaters, wenn Steuerzahlungen nicht fristgerecht geleistet werden und dadurch zusätzliche Kosten entstehen. Dieser Beitrag beleuchtet die rechtliche Situation und gibt praxisnahe Tipps für Steuerberater, um Haftungsrisiken zu minimieren.
Haftung bei Fristversäumnis:
Wer trägt die Verantwortung?
Mandanten erwarten, dass Steuerberater sie rechtzeitig über anstehende Zahlungen und Fristen informieren. Es kommt jedoch trotz entsprechender Erinnerungen vor, dass Mandanten die Verantwortung für Verspätungen auf den Steuerberater abwälzen wollen.
Im Falle einer verspäteten Zahlung seitens des Mandanten ist es entscheidend, dass der Steuerberater nachweisen kann, dass er seine Pflichten ordnungsgemäß erfüllt hat.
Nachweis durch ordnungsgemäße Büroorganisation
Eine strukturierte Büroorganisation ist das A und O, um nachweisen zu können, dass der Mandant rechtzeitig informiert wurde. Hierzu gehört insbesondere ein Postausgangsbuch, in dem dokumentiert wird, wann welche Informationen an den Mandanten versandt wurden.
Diese Dokumentation dient als Beweis des ersten Anscheins, dass der Steuerberater seiner Informationspflicht nachgekommen ist.
Elektronische Kommunikation und Nachweise
Heutzutage erfolgt die Kommunikation zunehmend elektronisch. E-Mails bieten den Vorteil, dass sie zeitlich genau nachverfolgt werden können. Dennoch kann es vorkommen, dass Mandanten behaupten, eine E-Mail nicht erhalten zu haben.
In solchen Fällen ist es hilfreich, zusätzlich zur elektronischen Nachricht wichtige Dokumente per Post zu versenden und diesen Versand ebenfalls zu dokumentieren.
Die Beweislast liegt beim Kläger
Sollte ein Mandant den Steuerberater wegen angeblicher Fristversäumnis in Anspruch nehmen, liegt die Beweislast zunächst beim Mandanten. Er muss nachweisen, dass der Steuerberater einen Fehler gemacht hat.
Der Steuerberater kann diesen Vorwurf entkräften, indem er die rechtzeitige Versendung der Informationen nachweist, beispielsweise durch E-Mail-Logs oder Einträge im Postausgangsbuch.
Präventive Maßnahmen für Steuerberater
Um Haftungsrisiken zu minimieren, sollten Steuerberater folgende Maßnahmen ergreifen:
Sorgfältige Dokumentation:
Führen Sie ein detailliertes Postausgangsbuch und bewahren Sie Kopien wichtiger Korrespondenz auf.
Elektronische Kommunikation:
Nutzen Sie E-Mails für die Kommunikation und archivieren Sie diese sorgfältig.
Zusätzliche Sicherungsmaßnahmen:
Versenden Sie besonders wichtige Dokumente zusätzlich per Post und dokumentieren Sie auch diesen Versand.
Klare Kommunikation:
Informieren Sie Ihre Mandanten frühzeitig und deutlich über anstehende Fristen und die Notwendigkeit rechtzeitiger Zahlungen.
Schlussfolgerung und Handlungsempfehlungen
Dokumentation und Kommunikation
Die Haftung des Steuerberaters bei Fristversäumnissen ist komplex und erfordert eine gründliche Büroorganisation sowie klare Kommunikationswege.
Durch sorgfältige Dokumentation und den Einsatz elektronischer Kommunikationsmittel können Steuerberater ihre Pflichten erfüllen und sich vor unberechtigten Haftungsansprüchen schützen.
Letztendlich liegt die Beweislast beim Mandanten, der nachweisen muss, dass der Steuerberater einen Fehler gemacht hat.
Mit den richtigen präventiven Maßnahmen können Steuerberater das Risiko einer Haftung erheblich reduzieren.
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